Istrien – eine kroatisch-slowenische Sommerwoche

Mitten in der Urlaubszeit schiebe ich hier auch mal den diesjährigen Urlaubsreisebericht ein – in meinem nächsten Beitrag in drei Wochen geht’s dann wieder zurück in den Februar und nach Bayern. 😉

Vorwort:

Zusammen mit Nico, einem guten Freund, sollte es im Juliurlaub mal wieder etwas weiter weg gehen. Mir war wichtig, irgendwo am Meer zu sein, um auch den Erholungsfaktor zu haben. Zudem wäre natürlich eine Gegend mit beständigem Wetter gut. Die Wahl fiel dann einmal mehr auf Istrien. Ich mag die Halbinsel schon immer – durch die geplante Sanierung der Strecke ist außerdem fraglich, was zukünftig von der dortigen Eisenbahnromantik noch übrig bleibt. Auf Istrien fahren nur langweilige und jetzt zum Teil sogar moderne Triebwagen? Unten in Split brüllen doch die GM-Diesel? Mag sein, aber erstens ist Istrien dieses Jahr zum ersten Mal komplett graffitifrei (das hätte vor zehn Jahren nie jemand für möglich gehalten), zweitens wollte ich die modernen Koncar-VT noch mit alter Infrastruktur haben und drittens reizt mich Dalmatien momentan nicht so sehr, denn die Nachtzüge fahren mir zu früh und die Güterzüge sind ohne Systemzugriff zu unberechenbar.
Nachdem Nico noch nie an der Koperrampe war, wollten wir dort auch noch zwei Tage verbringen – die Lebensdauer der Strecke neigt sich ja auch dem Ende zu.

Samstag, 12.07.

Los ging’s gegen 12 Uhr, kurz darauf hatte ich schon Nico bei sich daheim eingeladen. Die Fahrt verlief ruhig und bis auf einen kurzen baubedingten Stau auf der B15n auch völlig problemlos. Traditionell sollte die erste Pause in Laufen sein. Dort gibt es am Ortsausgang eine Tankstelle mit Rastmöglichkeit und guten Leberkassemmeln, die ich vor einigen Jahren mal für mich entdeckt hatte.
Während ich so auf der Bank saß und in meine Semmel biß, flatterte auf Whatsapp die Nachricht von einem Vereinskollegen herein. Anbei ein Bild aus unserem Museumstriebwagen mit dem Kommentar „ist das Dein Stativ?“. Oh verdammt! Wir waren am Wochenende davor unterwegs und ich hatte wirklich mein Stativ im Esslinger vergessen – aufgefallen war mir das nicht, weil ich die ganze Woche kein Foto gemacht hatte. Und jetzt? Urlaub ohne Stativ? Eine Horrorvorstellung… Kurzerhand wurde umgeplant und ein Zwischenstop im Europark in Salzburg vorgesehen, wo es einen MediaMarkt geben sollte. Die Auswahl dort ist erwartungsgemäß recht begrenzt gewesen – meine übliche Marke Manfrotto hatten sie natürlich nicht im Sortiment und die Hama-Knarz-Kurbel-Stativ sind auch nicht das Gelbe vom Ei. Schließlich konnte ich halbwegs zufrieden ein Cullmann Rondo 480M erwerben, das zwar leider einen Kugelkopf hatte, aber sonst halbwegs stabil wirkte.


Jetzt war die Welt wieder in Ordnung… neuer Eigentümer eines tollen Cullmann Rondo 480M.

Nachdem wir durch den Spaß insgesamt gut eine Stunde verloren hatten, ging es direkt auf die Tauernautobahn auf dem Weg in den Süden. Der Verkehr war ruhig und so ging es sich ohne weitere Pause aus, daß wir um ziemlich genau 20 Uhr unser erste Ziel, Buzet, erreichten. Wir hatten für die erste Übernachtung bewußt das dortige Hotel Fontana ausgewählt, da man hier bis spät in die Nacht problemlos anreisen konnte, was nicht bei allen Privatunterkünften so möglich ist. Zudem lag es strategisch recht günstig aus Richtung Slowenien her.
An der Rezeption wurde uns für’s Abendessen die Pizzeria Jezic (mit dem lustigen Igel als Logo) empfohlen, die wir auch direkt aufsuchten. Gestärkt vom Abendessen stand nun noch ein kleines Spaziergang hinauf in die Altstadt von Buzet an. Auch wenn das Städtchen im Vergleich zu den üblichen Touri-Hotspots recht ruhig ist, sorgte Livemusik für die passende Urlaubsstimmung. Zurück im Hotel nervte uns dann aber erstmal ein in regelmäßigen Abständen „tutender“ Vogel – eine Zwergohreule wie wir dann herausfanden. Trotzden konnten wir nach der langen Fahrt gut einschlafen.

Sonntag, 13.07.

In der Nacht zog mal ein kurzes Gewitter über Buzet hinweg, in der Früh lachte uns dann aber die Sonne an. Überraschend, denn eigentlich war der Sonntag nicht sonderlich gut angesagt. Nachdem auf der Strecke nach Pula am Wochenende nur sehr spärlicher Verkehr ist, hatten wir bis auf eine Ausnahme heute keine Fotos geplant.
Nach dem Frühstück wollten wir zunächst in Baredine beim jahrelang bekannten Olivenbauern vorbeifahren und Öl einkaufen.
Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem Wegweise nach Groznjan vorbei. Das hübsche Künstlerdorf kannte Nico noch nicht und so machten wir noch spontan einen Abstecher dorthin. Gegen 11 trafen wir dann bei „Agro Millo“ ein – wie schon bekannt, durften wir die verschiedenen Olivenölsorten probieren und schließlich natürlich auch kaufen. Die Preise waren zwar mal wieder gestiegen (20€ für 0,75l), aber das beste Öl der Welt bekommt man eben auch nicht jeden Tag.
Geplant war nun, gemütlich in den Süden zu fahren, um gegen 14 Uhr den neuen Direktzug Pula – Zagreb in Zminj zu fotografieren. Bei dieser Leistung kommt neuerdings ein Flirt Diesel der SZ bis Pula und es gibt eine Stelle, wo der Zug sogar im Licht läuft. Überraschend war das Wetter dann aber noch immer besser als gedacht und wir waren zeitig dran, also ließ ich Nico nachsehen, ob denn zufällig einer der wenigen sonntäglichen Nahverkehrszüge mittags laufen würde – und siehe da, kurz nach 12 in Kanfanar, das würde passen.
Also fuhren wir dann die Autobahn hinunter (die zweite Mirna-Brücke wächst auch langsam – mal sehen, wann sie befahrbar sein wird) und stellten uns am Einfahrsignal von Kanfanar auf. Dabei hatte ich dann erstmal mit meinem neuen Stativ bzw. besser gesagt dem Kugelkopf zu kämpen (wie kann man mit sowas arbeiten)…


Das erste Sonnenbild war dann im Kasten – und gleichzeitig mein erstes Foto eines fahrenden Koncar in Istrien.

Wir prüften dann erstmal die Situation in Zminj und weil noch Zeit war, schauten wir im nahegelegenen Bahnhof Sveti Petar u Sumi vorbei. Noch gibt es hier die bekannte gemütliche Szenerie mit der Hebelbank vom Stellwerk am Hausbahnsteig. Ob das nach der Modernisierung noch so sein wird?


Das Stellwerk von Sveti Petar u Sumi.

Leider verschlechterte sich nun das Wetter. Was tun? Auf Sonne pokern und den Flirt am im Licht liegenden, aber relativ beliebigen Motiv in Zminj machen? Oder hier in Sveti Petar bleiben und den typisch istrischen Bahnhof mit dem slowenischen Flirt ohne Sonne umsetzen? Wir entschieden uns für letzteres.


Nachdem der Hintergrund recht dunkel, der Vordergrund aber überraschend hell war, wurde das Bild sogar halbwegs ansehnlich: 610 019 auf seinem weiten Weg von Pula nach Zagrab in Sveti Petar u Sumi.

Nun war das Fotoprogramm für heute aber wirklich durch. Wir fuhren nach Okreti bei Kanfanar, um unsere Unterkunft für die nächsten Tage zu beziehen: Das Gartenhaus Helena. 2017 war ich dort schonmal und hatte es als richtig toll in Erinnerung und auch diesmal wurde der Eindruck wieder bestätigt: Die Vermieter sind suuuuuper nett und das kleine Häuschen im Garten der Vermieter bietet einfach alles, was man so braucht.
Die frühere Strecke nach Rovinj führte übrigens mehr oder weniger direkt am Grundstück entlang…

Und nach Rovinj fuhren wir dann auch: Zunächst um an einem nördlich der Stadt gelegenen Strand mit Blick auf die tolle Ortskulisse zu baden und anschließend natürlich die Stadt selber anzuschauen. Und zwischen diesen beiden Punkten gab es Abendessen in einem Restaurant, das sich im alten Bahnhofsgebäude von Rovinj angesiedelt hatte. Auch ohne Eisenbahn war so die zweite Tageshälfte rundum gelungen.
Natürlich ist Rovinj mit Touris total überlaufen, aber mir gefällt die Stadt so gut, daß bei jedem Istrienurlaub ein Besuch dort Pflicht ist.


Rovinj – immer wieder einen Besuch wert.

Zurück in der Unterkunft ließen wir den Abend auf der Terrasse unseres Gartenhauses ausklingen. Und wer war natürlich wieder zu hören? Richtig, eine Zwergohreule…

Montag, 14.07.

Und dann war er da, der erste Fototag. In der Früh sollte es noch etwas wolkig sein, weshalb eigentlich geplant war, erst um 9 Uhr zu starten, doch beim Aufstehen zeigte sich der Himmel überraschend blau und so legten wir an Tempo zu und fuhren doch noch etwas früher raus. Ziel war Vodnjan, wo ich von Matthias eine Umsetzung mit dem Vorsignal gesehen hatte, die ich mal mit Hochstativ probieren wollte.
Als wir uns dort aufbauten kam auf einmal ein anderes Auto angefahren aus dem auch zwei Leute (offenbar Vater und Sohn) mit Kameras ausstiegen: aus Österreich!


Auch die bewährten Schweden laufen noch in Istrien – und zwar sauber! 7122 008 am Einfahrvorsignal von Vodnjan.

Als nächstes wollten wir nach Borut und den Koncar wieder einholen, der uns in Vodnjan in den Rücken gefahren war. Über die Autobahn kein Problem. Als wir diese in Cerovlje verließen, öffnete sich die Schranke jedoch, ohne daß wir bezahlt hatten. Alle Versuche, Geld in den Automaten zu kriegen, scheiterten, also fuhren wir dann einfach so durch… Am Bahnhof Cerovlje fiel uns auf, daß mittlerweile sämtliche Signale abgebaut sind. Auch Borut scheint mittlerweile unbesetzt zu sein, hier sind die Signale aber noch vorhanden. Die Züge fahren an den haltzeigenden Esig vorbei wie es schon aus Roc bekannt ist.
Der Standpunkt gegenüber vom Bahnhof war zwar eigentlich ganz gut, aber aufgrund des hohen Grases nur relativ spitz umzusetzen.


7023 005 hält auf dem Weg nach Buzet in Borut.

Für die Rückfahrt hatte ich mir eine Stelle oberhalb von Roc ausgedacht, die ich 2023 mal mit dem Istra gemacht hatte. Oben angekommen mußten wir jedoch feststellen, daß der direkte Blick mittlerweile zugewachsen war. Abhilfe konnte aber immerhin mit dem Hochstativ geschaffen werden:


Die Rückfahrt des Koncar paßten wir zwischen Roc und Rocko Polje ab.

Nachdem wie im Viewfindr (der absolut zuverlässigen Wetterapp) angekündigt Quellwolken aufzogen und dann sowieso die vierstündige Zugpause auf der Strecke beginnen würde, wollten wir den Zug als Taxi Richtung Süden nutzen und uns dann ein schönes Plätzchen am Meer suchen. Zu überholen ist der Zug (leider) relativ leicht. Zunächst postierten wir uns bei Heki, wo allerdings die Fotowolke voll zuschlug. Also weiter hinterher nach Vodnjan ans Einfahrsignal. Hier trafen wir auch die Österreicher wieder…


Einige Kilometer weiter und über eineinhalb Stunden nach dem Bild in Roc passierte der Zug dann das Einfahrsignal von Vodnjan.

Wie deutlich zu erkennen, hielten sich die Quellwolken wie üblich von der Küste fern. Von Vodnjan sind es nur ein paar Kilometer hinüber nach Fazana, wo ein wunderbarer Badestrand mit nahegelegenen Parkplätzen, Strandbar usw. keine Wünsche offen läßt. Hier ließen wir es uns nun gut gehen.

Als dann langsam die nächsten im Licht liegenden Zugfahrten näherrückten, überlegten wir, wo wir hinfahren könnten. Unsere Wahl fiel erneut auf Heki, das sich auch von der Nachmittagsseite umsetzen läßt.
Hier ergab sich bei der Abfahrt von der Autobahn wieder ein Problem: Diesmal wollte der Automat die in Vodnjan gezogene Karte nicht lesen. Die Telefonhotline konnte aber erstaunlich gut helfen – schnell mal die Nummern auf der Karte auf englisch diktiert und schon erschien der passende Preis im Display.


7122 008 passiert den zweiten Haltepunkt der Ortschaft Heki. Bei meinem ersten Besuch hier im Jahr 2011 war das kleine Bahnwärterhäuschen noch deutlich besser erkennbar.

Die Quellwolken lösten sich nach und nach auf (wie vom Viewfindr vorhergesagt) und wir konnten auch wieder planen, etwas weiter nach Norden vorzustoßen. Von meinem letzten Urlaub hatte ich noch die Brücke beim Paziner Wasserfall offen, die damals nur mit einem voll beschmierten Schweden gelang. Wer weiß, wie lange die kurzen Triebwagen hier noch fahren – für einen langen Koncar eignet sich das Motiv jedenfalls nicht. Auch wenn wir nur etwas über eine halbe Stunde dort bleiben wollten, mußten wir natürlich die vollen 5€ Parkplatzgebühr für die Tageskarte bezahlen. Schön ist es dort unten am Bachlauf auf den im Wasser liegenden Steinen aber schon!


Endlich mit einem sauberen VT im Kasten: Die Brücke beim Paziner Wasserfall.

Als nächstes Motiv hatte ich wieder den Bahnhof Borut ausgesucht. Den abendlichen Blick von etwas weiter oben hatte ich schon seit meinem ersten Besuch im Fokus, jedoch aufgrund des sonst immer in dieser Zeitlage in Gegenrichtung fahrenden Istra nie umgesetzt. Heute sollte es soweit sein und der dreiteilige Koncar wirkt hier auch deutlich besser als der kurze Schwede.


Blick auf den Bahnhof Borut. Im Hintergrund die Autobahn und die Einfahrt in den Ucka-Straßentunnel.

Für den abendlichen Schweden von Pula her hatte ich jetzt keine offene Stelle mehr, passen würde er aber gut an der „Standardstelle“ bei Rocko Polje mit der Ucka im Hintergrund. Nico hatte das Motiv noch nicht. Oder aufgrund der sich doch viel schneller als erwarter auflösenden Wolken rüber durch den Tunnel an die Strecke Rijeka – Pivka? Dort hatte ich mit einem Motiv bei Opatija-Matulj seit 2011 noch eine Rechnung offen. Wir riskierten es. Den Nachtzug würden wir zwar nicht mehr schaffen, aber der Schnellzug nach Ljubljana ging sich aus. Überraschend kam dieser zwar dann als Flirt daher und nicht wie von mir erwartet als lokbespannter Zug, aber egal – das Motiv mit der Krk-Brücke war endlich gelungen!


Beim vierten Anlauf in 14 Jahren hat es endlich geklappt: Das Motiv an der Einfahrt Opatija-Matulj mit der Krk-Brücke im Hintergrund.

Etwas weiter sollte von einem Autobahnrastplatz aus noch eine weitere Perspektive auf die Brücke möglich sein – und ein Nahverkehrszug würde auch noch folgen. Also probieren…
Man steht dort am Gehweg des Autobahnrastplatzes und fotografiert über das dortige Geländer – völlig easy, aber lang nicht so romantisch, wie das Bild vorgaukeln möchte.


Zwar war das Seitenlicht schon etwas knapp, aber sonst hat alles gepaßt: 6112 013 klettert die Rampe von Rijeka her rauf.

Leider hatte Nicos Kamera Akkuprobleme, so daß sie im entscheidenden Augenblick nicht auslöste. Mist. Den ursprünglichen Plan, die Küstenstraße zurück zu fahren, verwarfen wir und fuhren wieder auf die Autobahn. Der gesamte Abschnitt zwischen Rijeka und dem Ucka-Tunnel wird gerade vierspurig ausgebaut, vom Ucka-Tunnel selber ist die zweite Röhre 2024 eröffnet worden, jedoch wird wohl gerade die alte Röhre saniert, weshalb man wie gewohnt im Gegenverkehr durch den Tunnel fährt. Doch so weit kamen wir erstmal gar nicht. Mitten in der Autobahnbaustelle war auf einmal Stillstand. Stau. Es ging gar nichts mehr. Auffällig war auch, daß keine Autos mehr vom Berg runter entgegenkamen. Nach einer halben Stunde nerviger Warterei lief der Verkehr dann wieder an. Ohne, daß auch im weiteren Verlauf irgendwo ein Grund für den Stau ausgemacht werden konnte.
So langsam bekamen wir aber dann doch Hunger und deshalb steuerten wir gleich nach dem Tunnel die Konoba Ema in Vranja an. Eine hervorragende Wahl! In diesem alten Dorfwirtshaus wird gibt es frisch gekochte, leckere Speisen – und zum Nachtisch sogar Kuchen!
Reichlich spät erreichten wir an diesem Abend unsere Unterkunft und fielen nach kurzer Diskussion über das Programm für den Folgetag ins Bett.

Dienstag, 15.07.

Sonne war auch an diesem Morgen wieder angesagt! Wir hatten zwar eigentlich kein richtiges Motiv für den Zug um kurz nach 8, aber entgehen lassen wollten wir uns ihn auch nicht und so ging es erstmal nach Kanfanar um die Ein- bzw. Ausfahrt anzuschauen. Nico hatte beide Motive noch nicht. An der Einfahrt machte sich noch ein dicker Schatten vom benachbarten Eisenbahnerwohnhaus breit. Also an der Ausfahrt. Kein Schatten, aber ein nerviger Busch! Argh! Wo würde das Licht noch passen und gleichzeitig ein halbwegs brauchbares Motiv sein? Evtl. in Savicenta und genau da fuhren wir jetzt hin.


Das Empfangsgebäude von Savicenta ist offenbar nachträglich errichtet worden und enstpricht überhaupt nicht dem Baustil der anderen Gebäude an der Strecke.

Für den entgegenkommenden Koncar hatten wir uns den Hp Krajcar Brijeg ausgesucht, gegebenenfalls mit Hochstativ. Dort angekommen war die Situation aber gar nicht so einfach. Irgendwas störte immer. Nebenbei wurden wir noch von einem älteren Herrn angesprochen, der im nahegelegenen Bahnwärterhaus wohnt. Eisenbahnfotos? Ah, kein Problem. Wunderbar. Letztlich stand ich etwas seitlicher als Nico – wer dann die bessere Perspektive hatte wird sich zeigen.


Der Koncar hält in Krajcar Brijeg. Beachtenswert ist das schaurige Betonwartehäuschen.

Die Einfahrt Kanfanar stand aber natürlich weiterhin auf der Wunschliste und so fuhren wir dort für den nächsten Schweden hin. Nachdem ich die Umsetzung von unten schon hatte, probierte ich mal mit dem Hochstativ rum. Schön übrigens, daß die beiden Wärterstellwerke eine Sanierung erfahren haben. Weniger schön, daß das Café im Empfangsgebäude nicht mehr geöffnet hat.


7122 018 brummt nach Kanfanar hinein. Ob es diese Szene nach der Streckensanierung noch geben wird?

Auf Nicos Wunschliste stand dann auch noch der Blick auf den Bahnhof Pazin. Das war mir ganz recht, denn einen Koncar hatte ich dort auch noch nicht. Wie immer war aber das Geklettere entlang des Zauns der alten Fabrik gegenüber vom Bahnhof nicht meine Lieblingsbeschäftigung.


7023 005 erreicht Pazin. Irgendwann in den letzten Jahren wurde das Dach vom Hausbahnsteig erneuert. Offenbar bei dieser Gelegenheit ist auch das markante seitliche Bahnhofsschild am EG weggefallen.

Auch wenn sich die Quellwolken heute im Rahmen hielten war jetzt erstmal wieder Baden angesagt, denn die vierstündige Zugpause stand an. Eigentlich wollten wir mal einen Strand bei Bale ausprobieren, standen aber dann auf einmal vor einer Schranke von einem Campingresort. Nachdem nirgendwo ein Schild war, das erklärte, unter welchen Konditionen man das ganze nutzen konnte, entschieden wir, doch wieder rüber nach Fazana zum „bewährten“ Badestrand zu fahren, wo wir dann auch wieder wunderbare Stunden am Meer verbrachten.

Während wir badeten machte sich – wie übrigens beim Viewfindr angekündigt – etwas anderes breit: Dicker Dunst zog vom Meer her heran. Doch noch ein Foto probieren? Wenn ja, wo? Wir entschieden dann nach über dreistündigem Strandaufenthalt, es doch nochmal in Kanfanar zu versuchen. Nico fehlte noch das bekannte Motiv mit dem Empfangsgebäude und ich wollte mein Glück an der südlichen Einfahrt probieren.


Das Licht war gerade so rum: 7122 018 erreicht Kanfanar.

Leider wurde der Dunst immer dicker. Wir kamen zu dem Entschluß, für heute abzubrechen und uns den kulinarischen Schönheiten des Landes zu widmen. Nach kurzem Frischmachen in unserem Gartenhaus fuhren wir nach Rovinj, denn dort hatten uns unsere Vermieter das Restoran Dario empfohlen – und das wollten wir natürlich testen. Etwas am Stadtrand gelegen ist es nicht ganz so mit Touristen überlaufen, wie die Lokale in der Innenstadt. Als wir uns setzten waren am Nachbartisch gerade zwei Leute dabei, eine riesige auf einem runden Holzbrett servierte Pizza zu verzehren. Sowas brauchten wir auch! Und so wurden zwei Pizzas der Größe „Jumbo“ bestellt. Die waren auch echt lecker, aber schon auch gut groß. Die Kellner zeigten sich anerkennend, als ich den letzten Bissen meiner Jumbo in den Mund geschoben hatte – scheint nicht so üblich zu sein, eine solche Pizza allein zu essen. Einen Nachtisch brauchte es heute jedenfalls nicht. 😉

Ausklingen ließen wir den Abend dann auf der gartenhauseigenen Terrasse. Und dabei stellten wir fest, daß sich im Nachbargrundstück mehrere Esel aufhielten. Nett!
Wo wir irgendwie nicht so richtig weiterkamen war bei der Planung des Programms für den nächsten Tag. Der Viewfindr hatte beim Fotokontrast praktisch den ganzen Tag „schraffiert“ eingetragen. Also Chance auf wolkenlosen Himmel 0% – das bedeutete in der Regel sehr dichte Wolken oder eben Dunst. Fotos brauchten wir da nicht machen. Wir entschieden, den Wecker etwas später zu stellen und dann einfach zu sehen.

Mittwoch, 16.07.

In der Nacht hatte es geregnet und beim Aufstehen war der Himmel komplett zugezogen. Beim Frühstück diskutierten wir mehrere Ideen für den Tag und kamen schließlich zu dem Ergebnis, um 10.20 Uhr ab Kanfanar eine Runde im Schweden nach Pula und zurück mitzufahren.
Plötzlich vibrierte das Handy und eine Nachricht flatterte auf Whatsapp herein: „Güterzug nach Lupoglav gerade ab Hrpelje-Kozina“. Oh. Seit etwas über zwei Jahren bedient Rail&Sea ja nun wieder den Bahnhof Ucka an der von Lupoglav ausgehenden und im weiteren Verlauf nicht mehr befahrbaren Strecke nach Rasa. Die Fahrten finden zwar häufiger, aber für Außenstehende nicht planbar statt.
Hm… Rauffahren und es uns anschauen? Zumindest ein Bild ohne Sonne machen? Eine Rarität wäre es schon. Und normal müßte der Güterzug in Buzet auch erst den Nahverkehr vorauslassen, so daß uns trotz der recht weiten Anreise noch genug Zeit blieb. Also los!
Überraschenderweise klarte das Wetter plötzlich mehr und mehr auf. Den Plan, den Zug am Bahnhof Roc mit Empfangsgebäude ohne Sonne zu machen verwarfen wir dann wieder zugunsten unserer Panoramastelle, wo sich ein Güterzug schon richtig gut machen würde…


Zuerst fuhr dann mal wieder der Nahverkehr unter uns vorbei. Bei Sonne. Wenn das jetzt schon der Güterzug gewesen wäre…

Die Spannung stieg. Würde der Güterzug gleich hinterherkommen? Und was würden die Wolken machen? Ein richtiger Krimi war es schon. Dann war ein Pfiff zu hören, eindeutig ein ER20. Er kommt! Lange vor dem Auslösepunkt sieht man den Zug durch den Bahnhof Roc fahren. Weiterhin waren die Wolken nicht außer Reichweite. Eine Zitterpartie. Aber…


YES!!! Sicherlich DAS Bild des Urlaubs! 223 007 bei voller Sonne zwischen Roc und Rocko Polje!

Über die Serpentinen fuhren wir jetzt wieder unseren Weg hinunter nach Roc und wollten dann mal am Bahnhof Lupoglav vorbeischauen. Dort angekommen standen die beladenen Wagen und entsprechend Rangierpersonal da. Von der Lok keine Spur. Ist die gerade beim Umfahren? Oder schon wieder Lz Richtung Slowenien abgedüst, um den zweiten Zugteil zu holen? Wir warteten mal…


Dann kam sie doch noch daher – 223 007 umfährt in Lupoglav ihren Zug.

Sie setzte sich von der anderen Seite vor den Zug und dann ging es geschoben nach Ucka. Wir fuhren noch schnell zum Posten Dolenja Vas, um uns das Schauspiel dort anzusehen. Der Schrankenwärter dort war auch recht nett und mittels Google Translate gelang auch eine kleine Konversation. Der zweite Zugteil sollte gegen 17 Uhr erwartet werden.
Es zog jetzt aber doch endgültig zu und so zog es uns von der Bahn weg. Aber wenn man schon mal hier oben ist, warum nicht ein wenig „Kulturprogramm“ machen? Hum, die kleinste Stadt der Welt, war nicht weit weg und so fuhren wir über schmale Straßen in das schöne Örtchen. Auch dort sind die Parkplätze mittlerweile kostenpflichtig geworden.


Blick in eine der beiden „Straßen“ von Hum.

Wir fuhren nun erstmal wieder Richtung Süden – einerseits weil da eh unsere Unterkunft war und andererseits weil es am Horizont wirklich besser aussah. Bei Novaki kamen wir auch am Heimatdorf vom Kriz Mane vorbei.
Nachdem wirklich eine Chance auf Sonne greifbar schien, fuhren wir nach Krajcar Brijeg, um die Variante des Haltepunkts in die andere Richtung zu machen. Doch ich hatte mich mit dem Sonnenstand verschätzt, das Licht war nämlich schon rum. Also weiter. Doch die Motivsuche war schwierig – es gab jetzt dann aus beiden Richtungen einen Zug, aber das Licht stand fast überall genau im 90°-Winkel zum Gleis.
Ob vielleicht im Bereich der Autobahnbrücke bei Vodnjan was gehen würde? Der Sonnenstand würde passen und oben von der Autobahn aus sah es brauchbar aus, aber auf die Fahrbahn konnten wir uns natürlich nicht stellen. Also mal von unten den Damm rauf probieren? Der Feldweg zur Autobahn war nicht sonderlich gut (immerhin sind die Reifen heil geblieben) und dort angekommen war auch klar, warum ich von dort noch nie ein Bild gesehen hatte: Wenn man nicht direkt auf der Fahrbahn steht kommt man über den Bewuchs nicht drüber. Also wieder zurück. Als Notmotiv für den Nordfahrer bastelten wir uns dann eine Stimmungsaufnahme am Bahnhof von Vodnjan zurecht.


7122 008 hält in Vodnjan.

Für den Südfahrer inspizierten wir zuerst den Bereich um das Einfahrsignal Vodnjan, welches sich aber nicht vernünftig umsetzen ließ. Im Bereich Galizana gab es dann aber noch eine Stelle, die im Licht sein würde. Aber wäre da auch ein Motiv? Naja, nicht so wirklich. Aber zur Not würde es gehen. Direkt hinter uns war ein ziemlich hochpreisig aussehendes Anwesen und die Bewohnerin hatte uns schon angesprochen, aber ehe ich auf englisch versuchen konnte, etwas zu erklären, klingelte ihr Telefon und weg war sie wieder…


7122 018 hat Galizana in Richtung Pula verlassen.

Die Rückfahrt des Schweden würde dann wieder besser im Licht sein. Aber wo machen? Oben in Kanfanar schien der Dunst zu hängen. Das Einfahrsignal Vodnjan aus Richtung Norden hatte ich schon. Wir entschieden uns, in der Ortslage Galizana mit Hochstativ zu experimentieren…


Leider zog dann doch noch Dunst vor die Sonne – zudem hatte ich mich mit der Länge des Triebwagens verkalkuliert.

Eher ein unschöner Abschied vom kroatischen Teil Istriens, aber ja, das sollte das letzte Hz-Foto dieses Urlaubs werden.
Das Essen nahmen wir diesmal bei Pizza&BBQ Buffalo direkt am Einfahrsignal Vodnjan ein. Wie üblich ließen wir auch diesen letzten Abend auf unserer Terrasse ausklingen.

Donnerstag, 17.07.

Der Abschied aus Okreti stand an. Nach dem Frühstück luden wir unsere Sachen ins Auto und wollten uns von den Vermietern verabschieden und den Schlüssel abgeben. Doch die waren nicht da. Was nun? Wir beschlossen, mal noch eine halbe Stunde zu warten – währenddessen kümmerten wir uns nochmal um die Esel im Nachbargrundstück.


Blick über die Gartenmauer: Unsere Freunde der letzten Tage.

Wenig später waren die Vermieter dann auch wieder da und wir konnten „auschecken“ – echt nett hier, da kommt man gerne mal wieder!

Wir hatten aber noch etwas vor: für die nächsten zwei Nächte war eine Unterkunft bei Divaca gebucht, denn die Koperrampe stand auf dem Programm. Über die Autobahn ging es also erstmal nach Buje, dann wie üblich der Grenzabschnitt auf völlig verstopfter „normaler“ Straße bis Koper und dann wieder die Autobahn rauf bis Kastela. Um kurz nach 11 erreichten wir Crnotice. Dort wollten wir an den „Vormittagsdamm“. Bereits vorn an der Hauptstraße stand ein österreichisches Auto. Weiter hinten dann noch ein Slowene und ein Italiener. Am Motiv waren wir dann zu siebt. Das Wetter war wunderbar klar und man sah sogar deutlich die Alpen. Das einzige Manko: kein Zug!
Plötzlich murmelte jemand von den anderen etwas von „Rail and Sea“ und „Sezana“ und dann herrschte Aufbruchstimmung!
Wir packten auch schnell zusammen und wanderten zurück zum Auto – das dauerte etwas, denn wir hatten vorne an der Straße geparkt und waren den Weg nicht hintergelaufen. Als Motiv hatte ich den Einschnitt kurz vor Rakitovec im Kopf, der im Licht liegen müßte. Um dort hinzukommen muß man aber zuerst von Crnotice aus um den Berg außenrum runter ins Tal, von dort wieder die „Felswand rauf“ nach Podpec und dann weiter über die kleine Straße via Zazid fahren. Also ein riesiger Umweg für ein paar Kilometer Luftlinie. Würden wir es schaffen? In Podpec dann das nächste Highlight – offenbar hatte man die eh schon immer enge Ortsdurchfahrt nun als zu eng eingestuft und regelt den Verkehr durch den ganzen Ort mittels einer extrem lahmen Baustellenampel.

Wen die enge Ortsdurchfahrt interessiert, dem sei ein Video von 2017 empfohlen:

Fast fünf Minuten mußten wir auf grün warten, ehe es weiterging. Am Motiv dann die nächste Ernüchterung: Der Einschnitt war ziemlich zugewachsen und ein neuer Funkmast machte die Szenerie nicht schöner. Letztlich konnte man sich zwar irgendwie aufstellen, aber gut ist anders. Wenigstens hatten wir den Zug nicht verpaßt, aber schon kurz nachdem wir uns aufgebaut hatten, hörten wir den Zug von Zazid herunterrollen.


223 007 kurz vor Rakitovec – vom Güterzug sieht man leider nicht viel.

Wer das ganze noch als Video sehen will, wird hier fündig:

Gut, der absolute Knaller war das diesmal nicht, zumal die Lok auf dieser Seite ein Graffiti hatte. Mittag war vorbei und wir hatten noch kein Bild von der Koperrampe. Wohin als nächstes? Wir entschieden uns für die Stelle beim Funkmast, da die bei klarer Sicht mit Meer und Alpen im Hintergrund besonders beeindrucken wirkt. Nur von der Podpecer Seite traute ich mich nicht, ranzufahren. Also wieder einmal komplett runter ins Tal, um den Berg rum und von Crnotice aus. Was dann dafür aber problemlos ging. Am Funkmast angekommen stand dort bereits ein Mietwagen – wie sich herausstellte drei Briten, die auch hier waren, um die Koperrampe zu fotografieren.
Immerhin rollte der Verkehr nun etwas.


Ein Containerzug hat den Bahnhof Crnotice in Richtung Koper verlassen. Im Hintergrund unten die Hafenanlagen von Triest und dann die ganze Bucht Richtung Monfalcone rüber und die Alpen dahinter.


Und so sieht es dann ein paar hundert Meter weiter vorne mit etwas weniger Tele aus.

Irgendwann hatten wir dann unsere Bilder und das Licht war auch langsam rum. Wie mir zugetragen wurde, war der Rail&Sea-ER20 zwischenzeitlich wieder Lz von Lupoglav nach Sezana unterwegs um den nächsten Zugteil zu holen. Doch gleichzeitig war jetzt eigentlich das für Nico wichtigste Motiv an der Koperrampe an der Reihe: Die Felskante von Crnotice. Aber genau die war für mich eigentlich langweilig, da ich dort schon mehrmals war.
Ich fragte Nico, ob es für ihn ok wäre, wenn ich ihn am Bf Crnotice absetze und er allein zur Kante läuft während ich nochmal auf den Rail&Sea hoffe. Es war ok und so teilten wir uns.
Während Nico gefühlt Züge im Blockabstand mit wahrscheinlich zehn anderen Fuzzys an der Felskante ablichtete, wartete ich gemütlich allein am Bahnhof von Podgorje auf den hoffentlich irgendwann eintreffenden Güterzug. Was anderes fährt hier ja nicht…
Und was soll ich sagen? Das warten hat sich gelohnt. Nach nicht ganz 1,5h waren typische ER20-Pfiffe zu hören…


YEAH! Ein zweites Traumbild dieses Urlaubs! Güterzug in Podgorje!

Leider war die Lok seit Mittag gedreht worden, denn das Graffiti war nun auf der Nachmittagsseite. Aber das trübte meine Freude nur wenig.
Ich fuhr wieder rüber nach Crnotice und fragte telefonisch bei Nico ob gerade etwas vom Tal rauf unterwegs war – und ja, ein Vectron näherte sich aus Richtung Koper. Und so kam ich dann trotzdem noch zu meinem Bild von der Felskante.


Railpool-Vectron erreicht Crnotice.

Wir wollten nun noch das bekannte Motiv in Podpec „mit der Brücke“ machen – das fehlte mir nämlich auch noch. Man steht dort entweder auf einem Bushäuschen oder mit Hochstativ daneben. Nachdem Klettern nicht so mein Ding ist, war ich natürlich einer von den Hochstativlern. Anwesend außerdem noch zwei Österreicher, zwei andere Deutsche, drei Franzosen, ein Italiener und die drei Briten. Massenauflauf wie im Naabtal…


Güterzug mit wunderbaren Rocktainern durchfährt das Örtchen Podpec.

Sooo – nun nochmal nach Podgorje rüberwechseln, wo um kurz nach 19 Uhr der planmäßige Flirt nach Buzet fahren sollte? Wäre schon toll, andererseits war mein Druck, das Motiv zu haben, seit dem Güterzugfoto vom Nachmittag geringer. Oder hier bleiben und noch den ungarischen Nachtzug als Starzug der Strecke abwarten? Wir entschieden uns dann für letzteres und hatten einen schönen Tagesabschluß:


Brizita 363 036 mit dem Nachtzug nach Budapest bei Podpec.

Die anderen Anwesenden wollten bei Crnotice noch auf die aus dem Landesinneren kommende gelbe Brizita pokern (offenbar erfolreich wie wir am Folgetag erfuhren) – das ging bei uns nicht, denn wir mußten bis 20 Uhr in unserer Unterkunft eingecheckt haben. Zwischen Hrplje-Kozina und Divaca liegt die wunderbare Homestead Vrbin. Ein kleines, aber sehr gemütliches Gästehaus mit angeschlossenem, nur am Wochenende geöffnetem Restaurant. Dort wurden wir jedenfalls wieder sehr herzlich empfangen. Zu essen gab es erwartungsgemäß nichts, denn am Donnerstag sollte nicht geöffnet sein. Deshalb fuhren wir nochmal nach Divaca, um ein Abendessen einzunehmen.

Freitag, 18.07.

Nach einem hervorragenden Frühstück mit frischem Rohschinken, Apfelsaft und allem anderen was das Herz begehrt fuhren wir gemütlich gegen 9 Uhr wieder rüber nach Crnotice, die Vormittagsvariante des Damms stand ja noch aus. Bereits zu unserer Ankunft war der Kollege aus Italien da, später gesellten sich noch drei Deutsche auf Südosteuropatour dazu. Und diesmal rollte es!


Als erstes kam 363 028 mit einem spannenden Transporterzug daher.

Besonders interessant wurde es, als von Koper her eine der beiden blauen 363 gemeldet wurde. Und schließlich dann nach etwas bangem Warten wegen Kreuzungsaufenthalt im im Hintergrund sichtbaren Bahnhof Crnotice auch kam.


Jetzt noch die Blaue an der gleichen Stelle!

Wir waren mit dem Motiv durch und es war Zeit zu wechseln. Doch wo sollte was gehen zur Mittagszeit? Den Funkmast hatten wir gestern schon erledigt. Wir wollten mal sehen, wie weit das Licht für den Seitenschuß mit der Kirche in Hrastovlje rum war. Dort angekommen war es aber wenig optimal. Deshalb fuhren wir erstmal weiter nach Dol. Die Stelle an der haudigen Brücke über die Strecke ist zwar kein Übermotiv, aber man kann schön die Steigung der Strecke erahnen.


363 013 rollt den Berg herunter. Ganz im Hintergrund kann man die Felskante von Crnotice erahnen.

Und nun passierte, was der Viewfindr schon stundengenau vorhergesagt hatte: Dicker Dunst zog rein. Aber: Vorhergesagt war auch, daß dieser sich maximal 1,5h halten sollte. Wir blieben erstmal auf der Brücke, beobachteten den Zugverkehr und unterhielten uns mit den anderen Fuzzys aus Italien und Slowenien. Und die Vorhersage wurde wieder eingehalten – das Ende des Schleiers war in Sicht und wir wechselten nun wirklich an die Kirche rüber um den von Koper her kommenden Flirt dort abzupassen.


Zwei 510 auf dem Weg von Koper nach Ljubljana.

Auch ein folgender Güterzug wurde hier gleich mitgenommen.
Eigentlich hatte ich im Vorfeld des Urlaubs gesagt, daß für mich Fotos aus Zanigrad diesmal nicht in Frage kommen – der Weg da rauf ist mir zum Fahren einfach zu schlecht und auf den anstrengenden Fußweg hatte ich keine Lust. Aber jetzt wo gerade kein anderes passendes Motiv greifbar war kam halt doch wieder Zanigrad in den Sinn. Und so machten wir uns bei brütender Hitze daran, den halbstündigen Weg nach oben zu absolvieren.
Aufgrund der komischen Gabionenmauer (für was ist die eigentlich?) ist die Stelle zwar nicht mehr so schön wie früher, jedoch schon noch ansehnlich.


541 011 rollt talwärts. Gegenüber meinem ersten Besuch ist das Dach des Hofes nochmal deutlich mehr zusammengefallen.

Es folgte dann ein Autozug, bespannt mit zwei Brizitas (die zweite abgebügelt), der in Hrastovlije in die Kreuzung ging. Wir wechselten nun rüber für den Blick in die andere Richtung… Nach längerer Warterei kam dann immerhin mal ein Vectron von unten:


ELL Vectron auf dem Weg bergwärts.

Wie man sehen kann, stand der Autozug noch immer in der Kreuzung. Und das sollte er auch noch länger tun, denn offenbar war der Hafenbahnhof Koper „voll“. Und dann war ja da noch der Nachtzug:


Nachtzug nach Budapest bei Zanigrad.

Eigentlich wollte ich den ausfahrenden Autozug noch bei der Abfahrt mit Tele fotografieren, aber es tat sich nichts. Also machten wir uns an den Abstieg. Von oben her kam dann eine 541 mit Rocktainerzug – würde die den Autozug überholen? Ja!! Immerhin waren wir gerade auf einem Wegabschnitt, wo man das ganze gut fotografieren konnte.


Unbekannte 541 überholt in Hrastovlje kurz vor Sonnenuntergang den Autozug.

Erst im Block danach durfte der Autozug dann endlich weiterfahren. Wir waren aber unterdessen auch schon weitergelaufen. Endlich am Auto angekommen zogen wir ein Resümee der zwei Tage Koperrampe:
Fast alle Motive bekommen, die wir wollten und unheimlich viele (deutlich mehr als gedacht) Züge mit Brizita. Und ja Leute, die Althom-Maschinen mit dem singenden Klang heißen hier in Slowenien Brizita und nicht etwa abwertenderweise „Knicknase“ (hab ich mit Schaudern die Tage in irgendeinem Reisebericht das erste Mal gelesen) oder sowas…

Abendessen gab’s diesmal im hauseigenen Restaurant der Unterkunft – ein Traum aus frisch zubereiteten Gnocci, Fleisch, Soßen und anderen Beilagen. Sehr zum empfehlen!

Für den folgenden Tag stand dann schon der Heimweg an. Bereits vor dem Urlaub hatten wir überlegt, bei gutem Wetter noch einen Zwischenstop mit einer Übernachtung in Österreich zu machen. Und wie sollte es jetzt werden? Für den Samstag sah es ganz gut aus, für den Sonntag nicht. So entschieden wir uns, den Schlenker über die Südoststeiermark mitzunehmen, aber nicht dort zu übernachten…

Samstag, 19.07.

Nochmal wurde gemütlich gefrühstückt und dann das Auto beladen. Im dichten Urlauberverkehr ging es zunächst Richtung Ljubljana (inkl. Kleinerem Stau). Nachdem unser Zwischenziel Bad Gleichenberg in der Steiermark war, steuerten wir dann aber nicht die Autobahn Richtung Jesenice und Karawankentunnel, sondern diejenige Richtung Graz an.

Die Gleichenberger Bahn hatte ich schon länger mal irgendwo „entdeckt“, denn für Nebenbahn mit urigen Fahrzeugen (die dort eingesetzten ET sind zwar modernisiert, stammen aber noch von der Eröffnung der Bahn aus dem Jahr 1931) bin ich immer zu haben. Leider fahren die Züge seit einigen Jahren nur noch am Wochenende und ob und wie es nach 2025 weitergeht ist noch völlig ungewiß. Für einen einzelnen Besuch ist die Gegend von daheim aus etwas weit weg, aber jetzt auf dem Rückweg von Slowenien bedeutete der Umweg gerade einmal ca. 150km – machbar!

Pünktlich an der Strecke angekommen, hatte ich als erstes Motiv einen Hügel bei Burgfried ausgesucht. Die aufziehende Wolke und die leichte Verspätung des Zuges machten das Bild bis zur letzten Sekunde spannend.


Erstes Bild von ET2. Rechts über dem Wald ist der Schatten der Wolke zu sehen.

Für die Rückfahrt war es gar nicht so einfach eine passende Stelle zu finden, doch bei Hofstätten ergab sich etwas schönes mit Apfelbäumen im Vordergrund, auch wenn das Licht noch nicht auf der Front war.


Sommerausflugswetter an der Gleichenberger Bahn bei Hofstätten.

Wir hatten nun gut zweieinhalb Stunden Zeit, uns eine nette Stelle für den nächsten Zug zu suchen. In Frage kam eigentlich der Bahnhof Gnas, doch bei der Begutachtung stellten wir eine ganze Reihe Güterwagen im Ladegleis fest (wird das noch bedient oder sind die hier nur abgestellt?). Zudem wird das Empfangsgebäude gerade saniert, was nicht ganz so gut aussieht. Also wieder nach Burgfried. Doch die seitliche Variante am Haltepunkt konnte man wegen der zahlreichen hohen Maisfelder auch vergessen. Ich entschied mich dann für einen Teleschuß mit schon etwas knappem Frontlicht.


ET2 erreicht gleich den Haltepunkt Burgfried.

Bei Trautmannsdorf sollte es dann noch ein passendes Motiv für die Rückfahrt geben. Vom Stichweg aus war es ganz ok, aber noch besser würde es von der Wiese nebenan aussehen?! Die Anwohner waren gottseidank gerade sowieso auf der Terrasse und wir baten um Erlaubnis, uns auf die Wiese zu stellen, was dann auch kein Problem war – Vielen Dank!


ET2 verläßt Trautmannsdorf in Richtung Feldbach.

Nachdem wir nun keine Übernachtung machen wollten, würden wir auch das letzte Zugpaar des Tages nicht mehr fotografieren. Schließlich lagen noch ca. 500km Heimweg vor uns. Doch so richtig kamen wir nicht voran – in Gniebing, dem Nachbarort von Feldbach, fuhren wir schon wieder an einer Bahnstrecke entlang und Nico fand heraus, daß der nächste Zug in nur 20 Minuten kommen sollte. Das Licht paßte, das Motiv auch so halbwegs. Also gab es dann als Bonus noch zwei ÖBB-Desiros.


Zwei 5022 der ÖBB haben den Haltepunkt Gniebing auf dem Weg nach Gleisdorf verlassen.

Dann verließen wir die Region aber endgültig. Über die Pyhrnautobahn Richtung Wels und dann via Passau heim. Ziemlich genau um 22 Uhr konnte ich die Haustür aufsperren.

Fazit:

Schön war’s wieder! Gerade die ersten Tage in Istrien angenehm entspannend (die Kombination aus Fotos machen und Baden ist einfach toll). Und auch wenn ich dort schon viel fotografiert habe, so ergeben sich immer wieder neue Blickwinkel.
An der Koperrampe hatte ich mir in Sachen Fotos nicht zuviel erhofft – und trotzdem bin ich sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Die anderen getroffenen Eisenbahnfans aus halb Europa waren alle ausnahmslos gut drauf.
Ein kleines Highlight war für mich dann noch der Besuch an der Gleichenberger Bahn in Österreich. Gerne würde ich auf der Strecke auch mal mitfahren. Hoffentlich bleibt der Verkehr über dieses Jahr hinaus bestehen.

Schreibe einen Kommentar